Wettbewerb Veranstaltung Wohnen Bauen im Bestand

Weiterbauen statt Neuanfang

Der historisch gewachsene Baubestand als Zeitzeuge der Geschichte von Bürgewald ist Leitmotiv für das Konzept von Bewahren und Weiterbauen. Sinnbild ist die Lambertus Kirche, die seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Erweiterungen in der Baugestalt vollzogen hat und immer die Architektur und Materialsprache der Vergangenheit mit einbezogen hat. Mit dem Planungskonzept wird die Kontinuität wie die der Materialität und Farbgebung fortgeschrieben und mit zeitgemäßer Bauweise und Materialität weitergedacht.

 

Mit der Initialzündung des Quartiers entsteht ein „Me & You“ Zukunftsgedanke. Die gebaute Geschichte wird wertgeschätzt und weitergebaut. Den Bürgern und Besuchern des Areals wird das Verschmelzung von alt und neu in Architektur und Freiraum offen präsentiert. Hierdurch kann die Baukultur für die Zukunft des Ortes Bürgewald diskutiert.

Projektdaten

Nutzung:
Projektort: Bürgewald
Projektgröße: 1.400 m2 BGF
Leistungen: Wettbewerb
Zeitraum: 2025
Auftraggeber: Gemeinde Merzenich

Lambertus+

Mit einer behutsamen Aufweitung der Lambertus Kirche Richtung Westen wird eine neue Übergangs- und Funktionszone zwischen Innen- und Außenraum geschaffen. Kubatur und Dachlandschaft des Neubaus ist ein Zwilling des Mittelschiffs aus dem Jahr 1785 und verschränkt sich räumlich mit der Bausubstanz aus den 50er und 70er-Jahre. Die Erschließung der multifunktionalen Veranstaltungsfläche ist über den bestehen Eingang im Turm und über den Neubau je nach Event möglich. Im Schnittbereich von Neubau und Bestand entsteht eine Empore mit Bezug nach innen zur Eventfläche und nach außen auf eine Terrasse mit säumender Baumkulisse. Die Empore verbindet die bestehende Obergeschossfläche für ehemals Chor und Orgel und zeichnet den Fassadenverlauf der ursprünglichen Kirche durch das Tragwerk nach. Neben der flexibel nutzbaren Empore sind auch die WC-Räume im Obergeschoss untergebracht. Technik und Lagerflächen befinden sich im Untergeschoss.

 

Pfarrhaus

Das Pfarrhaus wird zur Keimzelle der Mitmachkultur des Orts der Zukunft und bildet Wohnraum für ein Kollektiv als Wohngemeinschaft. Die Bewohner können Studenten, Auszubildende oder ein Kollektiv sein, die das Leben und die Arbeiten auf dem Areal organisieren und vorantreiben. Als erstes Haus mit „neuem Leben“ ist es Anlaufstelle und menschliches Herzstück. Die Bewohner betreiben das Café, Arbeiten in der Werkstatt und sind Anlaufstelle für Informationsaustausch. Das Haus wir saniert und die Südseite zwischen den seitlichen Wandscheiben mit einer neuen Holzfassade versehen. Die Bewohnerzimmer können auch bei Bedarf dem Raumprogramm entsprechend als Büroräume genutzt werden.

 

Pfarrheim

Der Bestand des Pfarrheims setzt sich aus drei abgetreppten Satteldachbauten zusammen. Das nördliche Haus mit seiner Größe und Höhe bietet Platz für die Werkstatt. Der ungenutzte Dachraum wird zur Empore mit Büronutzung ausgebaute und über eine offene Treppe erschlossen. In den beiden südlichen Häusern wird Raum für Workshops und WCs geschaffen. Darüber hinaus ist eine Versorgungsküche mit Nebenflächen mit Anbindung an die ehemalige Leichenhalle als Café vorgesehen. Erschlossen wird das Gebäude über den Werkhof im Osten. Als Bindeglied zwischen Werkhof und Dorfgarten ist ein Arkadengang als Terrasseneinfassung des Cafés konzipiert.

 

Leichenhalle

Aus der ehemaligen Leichenhalle der 70er-Jahre wird ein vitales Café mit Informationszentrum. In der Sichtachse zwischen Ellener Straße und Dorfgarten gelegen, bildet das Café einen zentralen Ruhepol fürs Verweilen. Das Motiv der Arkade vom Pfarrheim wird wie eine zweite Haut als Fassade um das Haus fortgeführt.